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AutorenbildSatuli

Ertappst du dich auch oft beim Vergleichen mit anderen?🙄

Aktualisiert: 16. Mai 2023

Heute ist definitiv einer dieser Tage, wo ich besser im Bett geblieben wäre. Direkt nach dem Aufstehen habe ich nämlich - auch wenn ich weiss, dass es mir nicht gut tut - LinkedIn geöffnet. Um dann durch sämtliche Posts der letzten Stunden zu scrollen. Ich habe nicht zuerst meditiert, geduscht oder gefrühstückt. Nein, ich bin direkt in die Social Media-Falle getappt und habe somit dem Tag die Möglichkeit genommen, gut zu werden🤭.


So drastisch ist es nicht, aber eigentlich habe ich mir seit einigen Monaten vorgenommen, den Flugmodus meines Handys erst dann zu deaktivieren, wenn ich alle anderen bestärkenden Dinge wie Frühstücken, Meditieren und Duschen erledigt habe. Aber auch ich bin nur ein Mensch und der Drang zu wissen, was so wichtiges in der (Social Media-) Welt passiert, ist teilweise zu stark😆.

Das heisst mein Tag hat also mit LinkedIn gestartet. Eine Erfolgsmeldung nach der anderen. Da feiert jemand ihre 2-jährige Selbstständigkeit und sagt, dass es das Beste ist, was ihr je passiert sei. Gefolgt von x weiteren Posts, wo geschrieben wird, dass man(frau) alles erreichen kann, was und wenn man(frau) nur will. Und dann noch dieses makellose Foto.


➡️Was macht das mit mir? Und wieso tue ich mir das an?


Gute Frage. Ich bin nicht gegen Social Media. Ich sehe auch die Vorteile, die es bezüglich Vernetzung und Infoaustausch bringt. Und ich denke auch nicht, dass es bei mir um Neid geht (manchmal vielleicht ein bisschen🤭). Das Problematische bei diesem Scrollen von Beiträgen ist, dass bei mir dann dieser Vergleichs-Modus startet.


Dieser Vergleichs-Modus, der sofort und ohne Erbarmen Folgendes in mir auslöst:


➡️Ich vergleiche mich mit anderen, die da sind, wo ich (vermeintlich) hin möchte. Und mein jetziges Dasein wird dann eher grau und uninteressant.


➡️Ich vergleiche mich mit den Erfolgen und sehe nur meine Unzulänglichkeiten. Bagatellisiere meinen kleinen Schritte in Richtung Heilung. Meinen Prozess in der Krise.

➡️Ich vergleiche mich mit den Bildern und denke, dass ich da nicht mithalten kann. Dass ich nicht interessant und schön genug bin.

Und das, obwohl ich weiss, dass vieles (fast alles?) fake ist. Dass es sich nur um kleine Ausschnitte aus dem Leben der anderen Person handelt. Ich weiss auch, dass die Bilder bearbeitet wurden, dass es teilweise 1000 Schüsse gebraucht hat, um dieses Bild zu bekommen. Dass jede und jeder seine Herausforderungen hat.


➡️Und doch tut es mir nicht gut. Entsteht in mir ein Gefühl von Mangel.


So ein Bullshit, sagt mir dann der erwachsene, realistische Anteil in mir. Der Teil, der weiss, dass diese Social Media-Welt mehr Schein als Sein ist. Der Teil, der weiss, wieviel harte Arbeit und auch Krisen hinter den vermeintlich leicht erreichten Erfolgen stehen. Der Teil, der auch weiss, dass man nie das Ganze sieht und man auch nicht muss, weil es um mein eigenes Leben geht.


Im Artikel Darum vergleichen wir uns mit anderen Menschen steht sehr schön geschrieben, weshalb wir diesem Vergleichs-Drang so ausgeliefert sind und weshalb wir es überhaupt tun. Wir sind soziale Wesen, die durch den Vergleich mit anderen den eigenen sozialen Status in der Gruppe (Gesellschaft) herausfinden können. Welche Stärken können wir in der Gruppe einbringen? Was hat der andere in der Gruppe bereits erfolgreich getan? Wir schätzen ab und positionieren uns somit.


Gut ist der Vergleich ja auch, wenn ich mir ein Vorbild suche, der oder die bereits etwas im Leben erreicht hat, wo auch ich hin möchte. Dann kann ich mich mit dieser Person austauschen und prüfen, welche Fähigkeiten ich noch verbessern muss und welche Schritte nötig sind.


➡️Der unglücklich machende Vergleich mit anderen


Um diesen Vergleich geht es mir aber heute nicht. Wie oft vergleichen wir uns zum Beispiel auf Insta mit anderen Frauen, weil diese so schön abgenommen oder einen makellosen Körper haben? Ja, man(n) kann dabei den Kopf schütteln und denken, dass es sich hierbei um ein Geschlechterthema handelt. Aber dem ist nicht so. Ich kenne Männer und Frauen, die sich trotz besseren Wissens jeden Tag Bilder von unerreichbaren Vorbildern anschauen. Um sich dann schlecht zu fühlen.


Das mag jetzt vielleicht ein wenig pessimistisch klingen, aber manchmal frage ich mich, wie wir in einer Welt, die so viel Wert auf Selbstoptimierung und Perfektion legt, als "Normalos" noch klar kommen wollen? Wenn immer mehr ins Digitale verlegt wird? Wo Filter und Perfektion an der Tagesordnung sind?


Versteh mich nicht falsch, ich mag die Digitalisierung. Ich finde es sehr spannend die Entwicklung zu beobachten und selbst zu testen. Darüber hinaus bin ich eine ziemlich neugierige Person😆. Letzte Woche habe ich aber ein Bild eines Models gesehen, welches mehrere Hunderttausend Euro bezahlt hat, damit ihre (gesunden) Beine um einige Zentimeter länger werden. Und mit diesen OP's riskiert, dass sie Spätschäden davon trägt. Ich finde das brutal und das zeigt für mich diesen verzweifelten Vergleich mit anderen (um dazuzugehören? um zu gefallen?) und den krassen Selbstoptimierungsdrang dieser Welt.


➡️Es liegt in unserer Verantwortung einen realistischen Blick zu behalten


Wenn ich im mittleren Alter bereits meine Herausforderungen mit dem schön dargestellten (Social Media-) Leben anderer Menschen habe und mich teilweise so fühle, als wäre ich nicht gut genug, wie geht es denn der jüngeren Generation? Wenn ich zurück an meine Teenager-Jahre denke, dann war es für mich das Wichtigste überhaupt, dazuzugehören. Und ich hätte alles dafür getan, wie ich auch bereits in einem Artikel geschrieben habe.


Was passiert denn nun, wenn ein junges Mädchen die Instastory dieses Models sieht, welches stolz ihre neuen, verlängerten Beine präsentiert? Und daraus die Schlüsse zieht, dass sie, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, sich auch einer Schönheitsoperation unterziehen soll?


Ich denke, dass es in unserer Verantwortung liegt, dass wir den Risiken von Social Media und generell der Digitalisierung in Hinblick auf die Realität mehr Aufmerksamkeit schenken und uns dafür einsetzen müssen, dass mehr Aufklärungsarbeit gemacht wird. Wenn wir nicht aufpassen, dann wird diese "Fake"-Blase immer grösser werden und wir wissen gar nicht mehr, was es heisst, richtig zu leben. Da zu sein, in der direkten Welt, im direkten Kontakt mit anderen.


➡️Was können wir also tun?


Manchmal muss ich lachen, dass sich so viele Herausforderungen in meinem Leben mit "Selbstreflektion" lösen lassen. Es handelt sich irgendwie um das Allheilmittel für alles. Nein, Scherz beiseite, aber es ist tatsächlich so, dass der erste Schritt die Bewusstmachung ist. Das heisst, dass es wichtig ist, zuerst Mal überhaupt zu realisieren, dass man sich vergleicht. Dann kannst du dir folgende Fragen stellen, die ich auf der Seite Vergleiche dich nicht mit anderen! gefunden habe:


  1. Hat diese Person etwas, das ich selbst gern hätte?

  2. Wäre das Objekt der Begierde, die Leistung oder der Erfolg dieser Person für mich wirklich befriedigend?

  3. Ist diese Person wirklich besser als ich, nur weil sie etwas hat, das ich nicht habe?

  4. Würde ich mich damit besser fühlen oder sollte ich besser lernen, zu schätzen, was ich habe?

  5. Schätze ich mich selbst durch die andere Person?

  6. Auf welche andere Art und Weise und mit welchen anderen Dingen könnte ich anfangen, mich selbst zu schätzen?

  7. Welche Aspekte an mir sind mir wichtig und worauf bin ich stolz?


➡️Geh raus ins "richtige" Leben


Verbringe weniger Zeit in der digitalen Welt. Ich weiss, dass viele (auch ich) immer mehr aus dem Homeoffice arbeiten und die direkten Kontakte weniger werden. Ich für mich habe immer wieder Mühe, wenn ich tagelang zu Hause verbracht habe und dann plötzlich mit den ÖV in die Stadt muss. Im ersten Moment ist es für mich Reizüberflutung pur. Auch private, direkte Kontakte in Zeiten von Videotelefonie sind so, so wichtig. Wenn ich meine Freundin live sehe, dann fühle ich mich danach viel genährter, viel vitaler als wenn ich sie "nur" am Telefon gehört habe.


➡️Baue Social Media/Handy-freie Zeiten ein


Ich kann es nicht genug betonen, wie man plötzlich viel mehr Zeit hat, sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern. Wenn das Handy einfach mal in der Schublade (oder sonst wo) bleibt. Ich sehe dann nicht, was andere die ganze Zeit erreichen. Darf mich mit meiner eigenen Welt auseinandersetzen und fühle mich plötzlich viel leichter und erholter.


Ich denke, dass es einer der grössten Herausforderungen der nächsten Zeit werden wird, dass wir uns nicht in der digitalen Welt verlieren. Dass wir die Wichtigkeit von realen Kontakten und der Realität selbst erkennen und uns für diese einsetzen. Es ist wichtig, dass wir mit den technologischen Fortschritten mitgehen, aber dabei nie vergessen, dass wir keine Maschinen sind.


Dass wir Menschen sind, die soziale Kontakte (live) brauchen und dass wir uns nie so selbst optimiert haben werden, wie wir es wünschen. Aber dass das gut so ist. Dass wir herrlich unperfekt sein dürfen in einer Welt, die wohl noch lange eine perfekte Fassade aufrecht erhalten versucht.


Hast du auch mit Vergleichen zu kämpfen? Bist du auch gefordert in Zeiten von Social Media? Pass auf dich auf. Du bist nicht alleine, sprich deine Themen an. Hier auf meinem Blog (du darft mir auch eine private Nachricht schreiben), bei deiner Therapeutin/deinem Therapeuten, bei deinen Freunden. Egal wo, hol dir Unterstützung wenn du sie brauchst. Ich wünsche mir, dass du siehst, dass du mit deinen Themen nicht alleine bist und dass Wunder geschehen, wenn du dich öffnen darfst🫶.


Satuli💕











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